Bundesrat verabschiedet Familienbericht

(Bildquelle: infoticker)

Der Bundesrat hat am 26. April 2017 den Familienbericht 2017 verabschiedet. Dieser enthält eine Zusammenstellung der aktuellen statistischen Kennzahlen zu den Familien in der Schweiz, einen Überblick über die gegenwärtigen familienpolitischen Reformvorhaben auf Bundesebene sowie eine Analyse der...

Der Familienbericht 2017 des Bundesrates stellt die Situation der Familien in der Schweiz zusammenfassend dar. Das Bundesamt für Statistik hat die verfügbaren Statistiken aktualisiert und in einem separaten Grundlagenbericht zusammengestellt. Darin werden bisher unveröffentlichte Daten über den Kinderwunsch, die Nutzung von familienergänzender Kinderbetreuung sowie über die Einstellungen zu verschiedenen Aspekten der Geschlechterverhältnisse und des Familienlebens präsentiert.

Der Soziologe François Höpflinger zeigt im Familienbericht 2017 die Veränderungen und Konstanten in der Entwicklung der Familien auf. Er weist unter anderem nach, dass in der Schweiz zwar neue Formen wie Patchwork- oder Regenbogenfamilien entstanden sind, dass sie aber deutlich weniger verbreitet sind, als es in den Medien oder in der politischen Diskussion häufig dargestellt wird. Zudem beschreibt er künftige Herausforderungen für die Familienpolitik.

Kantone: eigene Kompetenzen, eigene Schwerpunkte

Um einen Überblick über die Familienpolitik der Kantone zu erhalten, hat das Bundesamt für Sozialversicherungen das Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (Büro BASS) beauftragt, die Familienberichte, Familienleitbilder und Familienkonzepte der Kantone zu analysieren. Es ergibt sich ein sehr heterogenes Bild. Hingegen werden "Familie" und "Familienpolitik" ziemlich einheitlich definiert.

Bund und Kantone beurteilen die Herausforderungen in der Familienpolitik sehr ähnlich. Sie setzen aufgrund der geltenden Kompetenzordnung aber unterschiedliche Schwerpunkte. In den meisten Kantonen steht zwar auch die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit im Vordergrund. Die Kantone legen aber auch Gewicht auf die Unterstützung der Familien mit Information, Beratung und Begleitung sowie auf die Integration und Bildung der Kinder.

Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit fördern

Der Bundesrat will mit seiner Familienpolitik prioritär die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit fördern. Dieses Ziel verfolgt er auch im Rahmen der Fachkräfteinitiative. Drei Massnahmen stehen dabei im Vordergrund:

  • Zwei neue Förderinstrumente des Bundes, um die Kosten der Kinderdrittbetreuung zu senken und das Betreuungsangebot besser auf die Bedürfnisse der Eltern abzustimmen,
  • die Beseitigung der "Heiratsstrafe" bei der Bundessteuer sowie
  • die Erhöhung des Abzugs für die Kosten der Kinderdrittbetreuung bei der Bundessteuer und bei den kantonalen Steuern, um negative Erwerbsanreize im Steuerrecht zu reduzieren und dadurch die Zweitverdiener auf dem Arbeitsmarkt zu fördern.

Zudem passt der Bund das Familien- und Erbrecht laufend an die sich wandelnden Familienformen an.

Der Familienbericht 2017 geht auf das Postulat 12.3144 von alt Nationalrätin Meier-Schatz zurück.

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