Bund und Kantone wollen Spenderate von Organen weiter erhöhen

(Bildquelle: infoticker)

In der Schweiz werden zu wenig Organe gespendet. Der "Dialog Nationale Gesundheitspolitik" hat deshalb an seiner Sitzung vom 23. November 2017 die nationalen Transplantationsnetzwerke beauftragt, die Gründe für die tiefe Spenderate genauer zu ermitteln. Zudem haben sich Bund und Kantone über den...

Der Aktionsplan "Mehr Organe für Transplantationen" hat sich 2013 zum Ziel gesetzt, die Organspenderate zu erhöhen, von 12 verstorbenen Spenderinnen und Spendern pro Million Einwohner im Jahr 2012 auf 20 im Jahr 2018. Heute liegt dieser Wert bei 17,4. Das Ziel des Aktionsplans wird voraussichtlich nicht erreicht werden, obwohl die Prozesse und Strukturen ebenso wie die Finanzierung in den letzten Jahren verbessert wurden. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass immer noch viele Angehörige eine Organspende ablehnen.

Der "Dialog Nationale Gesundheitspolitik" als Träger des Aktionsplans hat deshalb die fünf Transplantationsnetzwerke beauftragt, mehr Klarheit über die Gründe der hohen Ablehnungsrate zu gewinnen und ihn bis im Frühling 2018 darüber zu informieren. Bund und Kantonen ist es ein grosses Anliegen, die Spenderate weiter zu erhöhen. Personen, die auf ein Organ warten, sollen eine Chance haben, rechtzeitig ein solches zu erhalten.

Nationale Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten

Bund und Kantone haben an der Sitzung auch die Fortschritte der Arbeiten zur Nationalen Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten zur Kenntnis genommen. In der Schweiz leiden rund 2,2 Millionen Menschen an nichtübertragbaren Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen und psychischen Erkrankungen. Diese verursachen 80 Prozent der Gesundheitskosten. Mit der wachsenden Zahl älterer Menschen werden diese Krankheiten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten voraussichtlich weiter zunehmen. Dies stellt das Gesundheitssystem und seine Finanzierbarkeit vor grosse Herausforderungen.

Der Prävention und Gesundheitsförderung kommt deshalb besondere Bedeutung zu. Mit einem gesundheitsbewussten Verhalten und entsprechenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen könnten mehr als die Hälfte dieser Krankheiten vermieden oder zumindest ihre Last vermindert werden. Im Rahmen der Strategie haben das Bundesamt für Gesundheit und die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz ein Konzept erarbeitet, mit dem die Prävention in der Gesundheitsversorgung gefördert werden soll, vor allem bei Risikopatienten mit chronischen Krankheiten, Suchtproblemen oder psychischen Krankheiten.

Auf kantonaler Ebene spielen die kantonalen Aktionsprogramme (KAP) für die bevölkerungsbezogene Gesundheitsförderung und Prävention eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Strategie werden diese gestärkt und verbreitet. Die Gesundheitsdirektorenkonferenz, die diesen Bereich koordiniert, stellt fest, dass ab 2018 schon 23 Kantone ein KAP zur Ernährung und Bewegung oder zur Förderung der Psychischen Gesundheit umsetzen.

Nationale Strategie gegen Krebs wird weitergeführt

Der "Dialog Nationale Gesundheitspolitik" hat zudem der Weiterführung der "Nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2017" bis Ende 2020 zugestimmt und den Bericht mit den Schwerpunkten und Handlungsfeldern für die kommenden drei Jahre verabschiedet. Dieser Bericht wurde von Oncosuisse im Auftrag des "Dialogs Nationale Gesundheitspolitik" erarbeitet. Oncosuisse wird auch zukünftig die Umsetzung der Strategie koordinieren.

Diskussion über Massnahmen gegen Kostenwachstum

Thema des Treffens war schliesslich auch der Expertenbericht zur Dämpfung des Kostenwachstums im Gesundheitswesen sowie die Priorisierung der darin vorgeschlagenen Massnahmen. Diese sind Gegenstand der fünften Nationalen Konferenz Gesundheit2020 Ende Januar 2018. Die Kosteneindämmung ist derzeit das Schwerpunktthema des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik.

Artikelfoto: Techniker Krankenkasse (CC BY-NC-ND 2.0)