Kantone

Bessere Fahrzeugtechnik und sicherere Strassen zum Schutz der Kinder

(Bildquelle: infoticker)

Jährlich sterben in der Schweiz neun Kinder im Strassenverkehr, weitere 220 verletzen sich schwer. Eine neue Studie der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung zeigt, dass von Kindern aufgrund ihrer Entwicklung trotz erfolgreicher Verkehrsbildung nicht erwartet werden darf, dass sie sich...

Dank vielen Anstrengungen der Unfallprävention wurde die Verkehrssicherheit von Kindern unter 15 Jahren in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Starben 1980 noch jährlich 78 Kinder im Strassenverkehr, hat diese Zahl bis heute um rund 90 Prozent abgenommen.

Wenn man den schlimmen Carunfall von 2012 bei Siders, bei dem 22 Kinder auf einmal verstarben, nicht mit einrechnet, verlieren in einem 5-Jahres-Durchschnitt 9 Kinder pro Jahr im Strassenverkehr ihr Leben. Weitere 220 Kinder verletzen sich jedes Jahr schwer im Strassenverkehr.

Das neue Sicherheitsdossier der bfu zum Thema Kinder im Strassenverkehr zeigt auf, dass die meisten Kinder zu Fuss (120 Schwerverletzte und fünf Tote jährlich) oder auf dem Velo (61 Schwerverletzte und ein Toter jährlich) verunfallen. Der grösste Teil davon sind Folgen von Kollisionen. Die Studie zeigt auch, dass über 40 Prozent dieser Unfälle auf dem Schulweg passieren.

Massnahmen nötig

Kinder verhalten sich im Strassenverkehr aufgrund ihrer Entwicklung und geringen Erfahrung nicht jederzeit sicher. Deshalb sind nebst der Verkehrsbildung zusätzlich strukturelle Massnahmen im Bereich der Fahrzeugtechnik und der Infrastruktur nötig, um Unfälle mit Kindern zu verhindern.

So sollte es beispielsweise in Schulzonen keine Parkplätze am Strassenrand geben. Dies, da Kinder wegen ihrer Grösse und den geparkten Autos den Verkehr schlecht sehen und selbst kaum gesehen werden, was das Risiko eines Unfalls erhöht.

Erfolgsversprechende Massnahmen

Um die Verkehrssicherheit von Kindern zu erhöhen, empfiehlt die bfu in ihrem neuen Sicherheitsdossier dem Gesetzgeber sowie Kantonen und Gemeinden insbesondere folgende Massnahmen:

  • Eine gesetzliche Vorschrift, wonach neue Automobile und Lastfahrzeuge mit Kollisionsvermeidungssystem (z.B. Notbremsassistenten) auszurüsten sind
  • Fortführen der 2011 durch die Kantone gestarteten, periodischen RSI (Road Safety Inspection - Sicherheitsinspektion der Strasseninfrastruktur) von Fussgängerstreifen, unter spezifischer Berücksichtigung der Anliegen der Kinder und Ausdehnung dieser Sicherheitsanalysen auf alle Arten von Kreuzungen und Abbiegestellen
  • Konsequente Umsetzung von Tempo 30 in Wohnzonen und Tempo 50 auf Verkehrsachsen mit kindersicheren Fussgängerstreifen mit Mittelinseln und Lichtsignalen
  • Aufrechterhalten der Verkehrsbildung in Basis- und Primarstufe sowie Stärkung der Verkehrsinstruktion auf der Sekundarstufe I

Artikelfoto: Skitterphoto (CC0 Public Domain)