Beruf FaGe ist häufig ein Zwischenstopp

(Bildquelle: infoticker)

Ein Viertel der Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit bleibt dem Beruf langfristig treu: Die grosse Mehrheit zieht es weiter auf die Tertiärstufe im Gesundheitsbereich. Das zeigen die Resultate der ersten nationalen Laufbahnstudie, die das Schweizerische Observatorium für die Berufsbildung OBS EHB...

Der Beruf als Fachfrau/Fachmann Gesundheit (FaGe) ist bei Jugendlichen im Berufswahlalter als Einstieg in den Gesundheitsbereich äusserst beliebt. Rund ein Viertel bleibt ihm schliesslich längerfristig erhalten. Mehr als die Hälfte hingegen arbeitet fünf Jahre nach Lehrabschluss bereits in einem andern Gesundheitsberuf, und ein Fünftel hat die Gesundheitsbranche ganz verlassen.

Diese Resultate zu den Berufslaufbahnen von FaGe stammen aus einer nationalen Laufbahnstudie, für die 2'000 Fachmänner und Fachfrauen Gesundheit befragt wurden, die ihren Abschluss 2011 gemacht haben. Das Schweizerische Observatorium für die Berufsbildung OBS EHB hat die auf fünf Jahre angelegte Studie gemeinsam mit der Nationalen Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit OdASanté durchgeführt. An einer Tagung in Bern haben das OBS EHB und OdASanté heute unter anderem folgende Resultate vorgestellt:

  • Fünf Jahre nach ihrem Lehrabschluss arbeiten 26 Prozent im erlernten Beruf FaGe.
  • 54 Prozent üben einen Beruf auf der Tertiärstufe im Gesundheitswesen aus, dies zumeist in der Pflege.
  • 20 Prozent der Absolventinnen und Absolventen haben die Gesundheitsbranche verlassen. Gemäss Prognosen könnten nochmals zwei Jahre später bereits 25 Prozent nicht mehr im Gesundheitswesen arbeiten.

Sowohl auf Sekundarstufe II als auch auf Tertiärstufe sind Fachpersonen im Gesundheitsbereich gefragt. Ausgebildete FaGe werden nicht nur im Arbeitsmarkt, sondern auch an den höheren Fachschulen und Fachhochschulen als künftige diplomierte Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner dringend benötigt. Deshalb ist es sehr wichtig, so viele Absolvierende wie möglich ins Gesundheitswesen zu holen und dort zu behalten.

Rund 200 Fachleute aus der Akut- und Langzeitversorgung, aus Spitex und Fachschulen diskutierten an der Tagung die wichtigsten zukünftigen Herausforderungen, die sich aus diesen Ergebnissen ergeben. So muss es einerseits attraktiver werden, langfristig als FaGe zu arbeiten. Der Beruf soll für junge Menschen nicht nur als Einstiegsberuf ein Traumjob sein. Andererseits darf dies die wichtige Weiterqualifizierung in der höheren Berufsbildung und an den Fachhochschulen Gesundheit nicht einschränken. Deshalb müssen insgesamt noch mehr ausgebildete FaGe in der Gesundheitsbranche bleiben.

Lösungen seitens der Verantwortlichen der Berufsbildung und der Betriebe könnten sein:

  • Bildungsstrategie umsetzen: gezielt und bedarfsgerecht ausbilden
  • Laufbahnplanung anbieten: den Lernenden im eigenen Betrieb attraktive Berufslaufbahnen anbieten und sie bei ihrer Aus- und Weiterbildung unterstützen
  • Vielfalt nutzen: Wechsel zwischen Spitälern, Heimen und spitalexterner Pflege ermöglichen
  • Flexibilität bieten: die Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsangebote flexibel gestalten, um Berufs- und Branchenausstiege zu verhindern

Artikelfoto: CURAVIVA Luzern (CC BY-NC-ND 2.0)