Bereits über 420'000 Kinder in Kenia unterernährt

(Bildquelle: infoticker)

Die Hungerkrise in Ostafrika weitet sich aus. Mittlerweile sind auch in Kenia über 420'000 Kinder unternährt. Das Schweizer Kinderhilfswerk Terre des hommes interveniert in Garissa County an der Grenze zu Somalia, wo mehr als 26'000 Kinder betroffen sind und plant seine Aktivitäten weiter...

In den Konfliktgebieten in ganz Ostafrika verschärft sich die Nahrungsmittelknappheit. Nachdem im Südsudan bereits eine akute Hungersnot ausgerufen wurde und Somalia kurz davor steht, meldet nun auch Kenia immer mehr flächendeckende Unterernährung. Landesweit sind bereits über 420'000 Kinder davon betroffen, rund 80'000 Fälle davon sind lebensbedrohlich.

"Die Situation wird sich in den kommenden Monaten weiter verschlimmern. Der Klimawandel und die Absenz von Regenfällen verschlimmern die Dürre ausserdem von Jahr zu Jahr", warnt Marie Joron, Delegationsleiterin des Schweizer Kinderhilfswerks Terre des hommes in Kenia.

Verheerende Auswirkungen

Terre des hommes ist in Garissa County im Nordosten des Landes an der Grenze zu Somalia im Einsatz. Die Region, welche auch Dadaab, eines der grössten Flüchtlingslager der Welt, beherbergt, ist durch den Konflikt im Nachbarland mit bewaffneten Gruppen wie Al-Shabaab bereits schwer gezeichnet. Die Aktivitäten des Kindershilfswerks begannen 2011 in Garissa im Rahmen der damaligen Hungerkrise am Horn von Afrika. Dieses Jahr leiden dort ebenfalls bereits fast 2'500 Kinder und rund 12'000 schwangere und stillende Frauen an lebensbedrohlicher Unterernährung.

"Die anhaltende Dürre hat verheerende Auswirkungen auf das Leben der Kinder in Garissa County. Mehr als 26‘000 Kinder sind unternährt und praktisch alle Kinder in der Region sind direkt von der Dürre betroffen, indem sie weniger Essen, Wasser und Gesundheitsleistungen erhalten. Die Dürre bringt ausserdem tückische Nebeneffekte mit sich, was den Schutz dieser Kinder anbelangt. Sie zwingt Familien zu negativen Bewältigungsmechanismen: Um ihre Existenz sicherzustellen, schicken sie ihre Kinder zum arbeiten oder drängen die Mädchen dazu früh zu heiraten", erklärt Marie Joron weiter.

Medizinische Behandlung

Terre des hommes unterstützt daher das kenianische Gesundheitsministerium in seinen Aktivitäten gegen die Unterernährung und verbessert die Qualität und den Zugang zur Nahrungsversorgung. U.a. wird Gesundheitspersonal geschult und die Behandlung von unter 5-jährigen Kindern und schwangeren und stillenden Frauen sichergestellt. Ausserdem wird die Ernährungssituation im County eng überwacht, um schnell Hilfe leisten zu können.

Aufgrund der Dringlichkeit der Situation sollen die Aktivitäten des Kinderhilfswerks sobald als möglich auf das benachbarte Tana River County ausgedehnt und mit Hygieneprojekten u.a. gegen Cholera ergänzt werden. Negative Bewältigungsmechanismen, wie Kinderarbeit oder Frühehen, sollen durch eine enge Begleitung der Kinder und Unterstützungsleistungen für Familien verhindert werden.

Artikelfoto: Tdh/Melanie Rouiller