Basler Störche sind aus den "Winterferien" zurück

(Bildquelle: infoticker)

Pünktlich mit dem Wetterwechsel sind die Störche aus ihren "Winterferien" im Süden zurückgekehrt. Eifrig sind sie mit der Suche nach Nistmaterial beschäftigt, und von den höchsten Bäumen schallt ihr Klappern durch den Zoo Basel. Auch der mit einem Sender versehene Storch "Lenny" ist wieder da und...

Lenny ist zurück! Der mit einem Satellitensender ausgerüstete Weissstorch ist am Montag, den 20. Februar im Zoo Basel eingetroffen. Anfang Februar machte sich Lenny von Südspanien auf den Weg nach Basel. Die weite Reise hat er in drei Wochen hinter sich gebracht und wohlbehalten überstanden.

Kaum im Zoo Basel angekommen, begann er mit seinen Konkurrenten um einen Horst in der Nähe des Entenweihers zu streiten. So wie es aussieht, hat er auch bereits eine Partnerin gefunden. Lenny hat in der Vergangenheit bereits erfolgreich Junge aufgezogen.

Ein Storch nach dem anderen fliegt zurzeit im Zoo Basel ein. Zuerst kommen jene Störche, die den Winter in der Nähe verbracht haben, denn nicht alle ziehen in den Süden. Aber wie Lennys Beispiel zeigt, sind sicher auch die ersten Störche aus den Überwinterungsgebieten im Süden zurück, und täglich werden es mehr.

Einige Paare haben sich bereits gefunden und einen Horst besetzt. Das warme Wetter beflügelt sie regelecht und jedes Ästchen wird emsig eingesammelt, um es im Nest zu verbauen.

Fliegen für die Forschung

Lenny fliegt, wie bereits mehrere Zolli-Störche vor ihm, mit einem Satellitensender durch die Gegend. Dieser ist als winziger "Rucksack" auf dem Rücken befestigt. Die Reise der besenderten Störche von Basel in den Süden und zurück kann so mitverfolgt werden.

Die Zolli-Störche haben sogar eine eigene Facebook-Seite. Auf der Amelios-Seite (benannt nach dem ersten, vor sechs Jahren besenderten Storch) berichtet der Zoo Basel über die weiten Reisen der Flugkünstler. Mit der Rückkehr der Störche startet der Zoo Basel einen Wettbewerb. Fotos und YouTube-Videos können via www.zoobasel.ch/amelios eingereicht werden.

Die Gesellschaft "Storch Schweiz" möchte mit Hilfe der Satelliten-Sender das veränderte Zugverhalten der Weissstörche analysieren. Viele ziehen nicht mehr zum Überwintern nach Westafrika, sondern beenden ihren Herbstflug bereits in Spanien. Dort finden sie den Winter über Nahrung in Reisfeldern, vor allem aber auf Mülldeponien.

Die Gefahr sich zu verletzen oder zu vergiften ist leider gross. Dies sollte sich aber in naher Zukunft ändern. Mit den EU-Richtlinien sollte sich der organische Müll in den nächsten Jahren auf den Mülldeponien erheblich reduzieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass Essensreste in Zukunft kompostiert oder verbrannt werden. Wie dies das Zugverhalten der Störche beeinflussen wird, ist noch unklar.

Wechselvolle Geschichte

In Basel gehören die in der Luft kreisenden Störche heute - wie im vorletzten Jahrhundert - fast wieder zum Alltag. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass dies noch nicht lange so ist. Im Zolli werden seit seiner Gründung im Jahr 1874 Störche gepflegt. Damals ahnte noch niemand, dass der populäre Vogel in der Schweiz eines Tages aussterben würde.

Die vielen Störche, die heute in der Schweiz brüten, gehen auf das Wiederansiedlungsprojekt von 1950 zurück. Die sogenannten "Projektstörche" hinderte man daran, im Spätsommer gegen Süden zu fliegen, um sie nicht auf dem gefährlichen Weg zu verlieren. Stattdessen wurden sie zur Nachzucht eingesetzt. Heute werden keine Vögel mehr am Zug gehindert und ihr Bestand nimmt zu.