Bärentatzen auch in Vietnam eine Delikatesse

(Bildquelle: infoticker)

Bärentatzen sind ein Schweizer Guetsliklassiker. In Vietnam essen Teile der Bevölkerung ebenfalls Bärentatzen. Leider nicht diejenigen aus einem Schokoladenteig, sondern echte Bärentatzen von echten Bären.

Hain Chan ist eine Kragenbärin, die ihre beiden Vordertatzen für ebendiese sogenannte Delikatesse verloren hat. Zudem wird ihr seit mehr als zehn Jahren in einer Bärenfarm im Norden Vietnams Gallensaft abgezapft. In Vietnam und im asiatischen Raum ist es üblich, Bärentatzen als Fleisch oder als Bärentatzenwein zu konsumieren. Hai Chan ist nur eine von rund 1'300 Bären, die in Vietnam das gleiche Schicksal erdulden müssen.

Onlinehandel von Bärengalle und Tatzen-Spezialitäten

Im Internet gibt es etliche Anzeigen, in denen Bärengalleprodukte, das Tatzenfleisch und auch Tatzenwein angeboten werden. "Es ist dringend notwendig, die Bären aus den Farmen zu befreien, um diese Praktiken ein für alle Mal zu beenden. Hai Chan ist nur eine Bärin von vielen. Es gibt noch zahlreiche andere, die verstümmelt sind und denen es an grundlegender Versorgung fehlt", so Julie Stillhart, Länderchefin von Vier Pfoten Schweiz.

Die Stiftung Vier Pfoten baut 90 Kilometer nördlich von Hanoi ein 3,6 Hektar grosses Bärenschutzzentrum, das etwa 100 Bären ein neues Zuhause bieten wird. Die neue Auffangstation wird ihre Tore im Sommer öffnen. Einer der ersten Bären, der gerettet werden soll, ist die Kragenbärin Hai Chan.

Ende der Bärenfarmen bis 2020 gefordert

Gemeinsam mit den lokalen Partnern Education for Nature Vietnam und World Animal Protection will Vier Pfoten die grausame Haltung von Bären auf Bärenfarmen innerhalb der nächsten drei Jahre beenden. In verschiedenen Phasen soll die Anzahl der Bären bis zum Jahr 2020 schrittweise von 1'300 auf 0 reduziert werden.

Dafür muss unter anderem ein straffes Kontrollsystem der Bärenfarmen eingerichtet werden. Alle nicht registrierten und damit illegalen Tiere müssen sofort konfisziert werden. Damit genügend Unterbringungsmöglichkeiten für die konfiszierten Bären zur Verfügung stehen, müssen bestehende Gesetze und Richtlinien gestärkt werden.

Arosa Bärenland - Zuflucht für Bären in der Schweiz

Weltweit gibt es tausende Bären, die unter schlimmsten Haltungsbedingungen leiden. Seien dies nun Gallebären, Tanzbären, Restaurant- oder Zirkusbären. Vier Pfoten ist es ein grosses Anliegen, das Leid so vieler Bären wie nur möglich zu beenden. Voraussichtlich im Sommer 2018 wird daher das erste Bärenschutzzentrum der Schweiz - das Arosa Bärenland - eröffnet, welches fünf Bären aus Südwesteuropa ein neues Leben ermöglichen wird.

Artikelfoto: Vier Pfoten