Aprilwetter: Von Sonnenschein bis scharfem Frost

(Bildquelle: infoticker)

Die erste Aprilhälfte stand mit überwiegend sonniger und milder Witterung in markantem Gegensatz zu den massiven Nachtfrösten und dem Schneefall in der zweiten Monatshälfte. Insgesamt brachte der April einen leichten Temperaturüberschuss von 0,4 Grad im Vergleich zur Norm 1981-2010. Die...

Die ersten Apriltage zeigten sich wechselhaft mit Schauer- und Gewittertätigkeit. Am 2. zog ein schmaler Hagelzug über die Region St. Gallen und auch in anderen Gebieten der Ostschweiz gab es kräftige Gewitterregen mit Graupel und kleinem Hagel.

Die von Südwest auf Nord bis Nordost drehende Strömung brachte am 4. und 5. auf der Alpensüdseite Nordföhn. Bei recht sonnigen Verhältnissen stieg hier die Tageshöchsttemperatur auf 19 bis 23 Grad. Im Norden lagen die Werte derweil verbreitet bei 14 bis 16 Grad, im Genferseegebiet und in der Region Basel bei 18 Grad.

Sonnig und mild bis zur Monatsmitte

Vom 6. bis am 14. April war die Witterung in der Schweiz vorwiegend hochdruckbestimmt, sonnig und mild. Am wärmsten wurde es verbreitet am 9. und 10. April. Die Tageshöchsttemperatur stieg beidseits der Alpen auf 22 bis 24 Grad. Die höchsten Werte registrierten Genf und Sion mit 25 und 26 Grad. Am 13. gab es auf der Alpensüdseite mit Nordwind 23 bis 26 Grad.

Trockenheit führt zu Waldbränden

Niederschlag war in Teilen der Schweiz in den letzten Monaten Mangelware. Auch die erste Aprilhälfte brachte nur wenig Regen. Geringfügige Mengen gab es auf der Alpensüdseite und im Wallis am 1. und 2. April, auf der Alpennordseite nur regional am 3. bis am 5. April.

Ein Kaltfrontdurchzug vom 10. auf den 11. brachte kaum Niederschlag. Die trockene Witterung führte gegen Monatsmitte auf der Alpennordseite und im Engadin lokal und auf der Alpensüdseite an mehreren Orten zu Waldbränden.

Scharfe Nachfröste

Feuchte Meeresluft aus Nordwesten lieferte der Alpennordseite vom 15. bis am 17. etwas Niederschlag. Am 18. und 19. April wurde die Schweiz aus Osten von hochreichender Kaltluft überquert. Sie bescherte der Alpennordseite klassisches wechselhaftes Aprilwetter mit Schneeschauern bis in tiefe Lagen.

Ab dem 20. April dehnte sich ein umfangreiches Hochdruckgebiet von Irland bis nach Osteuropa aus. Mit einer Bisenströmung floss kühl-trockene Luft zur Schweiz. In der Nacht auf den 20. April sank die Minimumtemperatur 2 m über Boden in den Niederungen verbreitet deutlich in den Frostbereich. Auf der Alpennordseite wurden -2 bis -4 Grad gemessen. Im Walliser Haupttal fielen die Werte bis auf -5.5 Grad. Im Südtessin gab es Tiefstwerte zwischen -1 und -1.5 Grad.

Nochmals kälter wurde es in der Folgenacht. Die 2 m Minimumtemperatur lag in den Niederungen der Alpennordseite verbreitet zwischen -3 und -5 Grad, lokal auch zwischen -5 und -6 Grad. Im Zentralwallis erreichten die Tiefstwerte um -5 Grad. Auf der Alpensüdseite bewegten sie sich zwischen -1.5 und -2.5 Grad.

Auf 5 cm über Boden sank das Temperaturminimum vor allem vom 20. bis am 22. massiv in den Frostbereich. Die extremsten Werte erreichten im Flachland der Alpennordseite -7 bis knapp -11 Grad. Im Walliser Haupttal gab es Werte bis -13 Grad. In den Niederungen der Alpensüdseite bewegten sich die extremsten 5 cm Temperaturminima zwischen -5.5 und -6.5 Grad.

Im Rekordbereich

In den sehr kalten Aprilnächten fiel das 2 m Temperaturminimum lokal in den Rekordbereich bezogen auf die zweite Frühlingshälfte (15. April bis 31. Mai). Am Messstandort Zürich Flughafen wurde am 21. April 2017 mit -4.8 Grad der zweittiefste Wert seit Messbeginn 1959 registriert. Ebenso kalt wurde es hier am 22. April 1997. Der Rekordwert von -5.6 Grad stammt vom 1. Mai 1962.

Am Messstandort Koppigen sank die Temperatur am 21. April 2017 auf das neue Rekordminimum von -4.7 Grad. Gleich kalt wurde es hier in der zweiten Frühlingshälfte am 19. April 1997. Die Messreihe beginnt 1960.

Winterliches Monatsende

Ab dem 24. April stellte die Wetterlage von Hochdruck auf Tiefdruck um. Zunächst floss aus Südwesten mildfeuchte Luft zur Schweiz. Über den Alpen stellte sich für kurze Zeit eine Föhnlage ein. Kaltluft aus Norden brachte am 26. auf der Alpennordseite winterliche Verhältnisse.

Am Morgen des 26. April lagen in Basel 2 cm Neuschnee. Damit registrierte Basel den zweitspätesten Termin mit Neuschnee. Ein späterer Neuschneefall ist in der Basler Neuschnee-Messreihe nur am 28. April 1985 zu finden. Damals gab es hier ebenfalls 2 cm. Die Basler Neuschnee-Messreihe reicht bis in den Winter 1930/31 zurück.

Bild: Daniel Gerstgrasser

Sehr frühe Entwicklung der Frühlingsvegetation

Die Entwicklung der Frühlingsvegetation im aktuellen Jahr gehört zu den frühesten der 30-jährigen Vergleichsperiode 1981–2010. Die Obstbäume (Kirsche, Birne und Apfel) blühten rund 16-18 Tage früher als im Durchschnitt der Vergleichsperiode. An einigen Beobachtungsstationen wurde ihre Blüte noch nie so früh beobachtet wie in diesem Jahr. Nur im Jahr 1990 wurden noch mehr Rekorde registriert.

Der starke Frost vom 20. und 21. April verursachte sehr viele Schäden an den blühenden Obstbäumen und an den austreibenden Weinreben. Auf den Wiesen blühten Löwenzahn und Wiesenschaumkraut mit ähnlichem Vorsprung auf das Mittel. Die meisten dieser Beobachtungen liegen in der Klasse "sehr früh". Die Blüte des Roten Holunders wurde an mehreren Stationen noch nie so früh beobachtet wie in diesem Jahr.

Bild: R. Gehrig

Die Waldvegetation wurde im Verlauf des Monats merklich grüner. Die Rosskastanie und die Birke entfalteten ihre Blätter ab Ende März, die Sommerlinde und Bergahorn ab Anfang April. Der Nadelaustrieb der Lärchen wurde ebenfalls schon ab Mitte März beobachtet und ab dem 6. April trieben sie ihre Nadeln bereits auf über 1'000 m ü. M.

Alle diese Phasen traten früh bis sehr früh auf und hatten einen mittleren Vorsprung von 11 bis 17 Tage auf den Durchschnitt der Periode 1981-2010. Die Blattentfaltung der Buche wurde erst an wenigen Standorten beobachtet mit einem Vorsprung von 10 Tagen auf den Durchschnitt. Spielt möglicherweise die Trockenheit ein Rolle für die Buche, so dass sie ihre Blätter nicht ebenso früh entfaltet wie andere Arten?

Artikelfoto: MeteoSchweiz