Antibiotika während der Schwangerschaft kein Grund zur Sorge

(Bildquelle: infoticker)

Makrolide haben keine negativen Auswirkungen auf ungeborene Kinder.

Der Einsatz von Makrolidantibiotika während der Schwangerschaft ist unbedenklich. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universite de Montreal und der Universitetet i Oslo. Danach haben Makrolide keine negativen Folgen auf die Entwicklung der ungeborenen Kinder. In den USA werden tausenden Schwangeren Antibiotika verschrieben. Vier von zehn Schwangeren nehmen sie ein. Gemeinsam mit Penicillin gehören Makrolide insgesamt aber auch bei schwangeren Frauen zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten.

Solides Datenmaterial analysiert

Bei Makroliden handelt es sich im Allgemeinen um Antibiotika, die Erythromycin, Fidaxomicin, Azithromycin und Clarithromycin enthalten. Sie verfügen über ein etwas grösseres antimikrobielles Spektrum als Penicillin und können bei einer Allergie gegen dieses Medikament eingesetzt werden. Zusammenhänge zwischen Makrolidantibiotika und kardiovaskulären Fehlbildungen wurden in älteren Studien hergestellt, andere brachten sie mit einem erhöhten Risiko von Epilepsie und oder einer Zerebralparese in Verbindung.

Für die aktuelle Studie wertete das Team um Anick Bérard und Hedvig Nordeng Daten der Quebec Pregnancy Cohort (QPC) aus. Dabei handelt es sich um eine von Bérard erstelle Kohorte, in der vier Verwaltungsdatenbanken der Provinz Quebec zusammengefasst wurden. Die QPC gilt als eine der weltweit grössten Kohorten dieser Art. Sie versammelt Informationen von 290'000 Schwangerschaften aus dem Zeitraum 1998 bis 2009.

Enthalten sind Daten zur Gesundheit der Mütter und Kinder, Informationen zum Lebensstil, soziodemografische Informationen, Gewicht und Grösse zu Beginn der Schwangerschaft, Gewichtszunahmen während der Schwangerschaft, der Einsatz von natürlichen Gesundheitsmitteln, Daten zur Einnahme von Folsäure und früheren Schwangerschaften.

Keine bedeutenden Zusammenhänge

Die US Food and Drug Administration und Health Canada gestatten Medikamenten-Studien mit Schwangeren nicht. Daher sind auch Daten vor der Markteinführung eines Medikaments nur spärlich vorhanden. Aus diesem Grund sind die Daten von QPC von besonderer Bedeutung. Für die aktuelle Analyse wurden Daten zum Einsatz der Frauen von Azithromycin und Clarithromycin von den Versicherungen genutzt. Diese Daten wurden mit dem Einsatz von Penicillin verglichen, das als sehr gut verträglich gilt und hervorragend erforscht ist.

Aus der Kohorte entsprachen 135'839 Schwangerschaften den Kriterien der Studie. 1,7 Prozent der Frauen nahmen Makrolide im ersten Drittel der Schwangerschaft ein. Bei 9,8 Prozent der Schwangerschaften kam es zu schweren angeborenen Missbildungen des Kindes. Laut Bérard konnte beim Vergleich mit der Einnahme von Penicillin kein bedeutsamer Zusammenhang hergestellt werden.

Laut den Forschern könnten frühere Unsicherheiten zu den Risiken dieser Medikamente in Zusammenhang mit den Krankheiten stehen, für deren Behandlung sie eingesetzt werden. Azithromycin wird zum Beispiel häufig gegen Chlamydien-Infektionen verabreicht. Diese Krankheit kann jedoch selbst zu Fehlbildungen führen. Wird das mit den wenigen zur Verfügung stehenden Daten kombiniert, kann es leicht zu falschen positiven Ergebnissen kommen.