American Football - Position und Dauer haben Folgen für Hirn

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Die Auswirkungen sind auch ohne kognitive Beinträchtigung nachweisbar. Das geht aus einer Studie hervor.

Schädigungen der weissen Substanz der Gehirne von früheren College- und Berufsspielern aufgrund wiederholter Stösse auf den Kopf steht beim American Football mit der Position auf dem Spielfeld und der Karrieredauer in Verbindung. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der University of North Carolina at Chapel Hill.

61 Spieler aufwendig untersucht

Die meisten früheren Untersuchungen haben sich auf kognitiv beeinträchtigte frühere Sportler konzentriert. Für die aktuelle Neuroimaging-Studie wurden erstmals frühere Spieler ohne Belege für eine kognitive Beeinträchtigung verglichen, um die Auswirkungen verschiedener Spielentwicklungen und dem Auftreten von Gehirnerschütterungen zu analysieren.

"Es zeigte sich, dass alle diese Faktoren bei der Beurteilung der langfristigen Folgen dieses Sports von Bedeutung sind", so Forschungsleiter Kevin Guskiewicz. An der Studie nahmen 64 frühere Spieler zwischen 52 und 65 Jahren teil. Eine Hälfte hatte nur am College gespielt, die andere spielte professionell weiter. Eine Hälfte der früheren Spieler gab drei oder mehr vorherige Gehirnerschütterungen an, die andere eine oder keine. Die nicht auf Geschwindigkeit ausgelegten Positionen bestanden aus offensiven oder defensiven Linemen.

Über MRTs wurden die Gehirne von 61 ehemaligen Spielern untersucht. Die MRT-Daten der drei restlichen Teilnehmer wurden aufgrund von zu viel Bewegung oder der Unmöglichkeit, die Untersuchung abzuschliessen, ausgeschlossen. Das DTI-Verfahren wurde eingesetzt, um die strukturelle Integrität der weissen Gehirnmasse zu analysierten. Die MRT diente zur Beurteilung der Gehirnfunktion, während die Spieler eine Gedächtnisaufgabe zu lösen hatten.

Karrieredauer oftmals entscheidend

Laut Mitautor Michael Clark liessen sich durch die Kombination beider Verfahren der Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion erkennen, die beide durch einen Aufprall auf den Kopf beeinflusst wurden. Die Ergebnisse zeigten ein signifikantes Zusammenspiel von Karrieredauer und der Häufigkeit von Gehirnerschütterungen. Frühere College-Spieler mit drei oder mehr Gehirnerschütterungen verfügten im Vergleich mit jenen, die nur eine oder keine erlitten hatten, über eine geringere Integrität in einem grösseren Bereich der weissen Masse. Das Gegenteil zeigte sich bei den Profispielern.

Laut den Forschern sind Spieler mit langen Karrieren und wiederkehrenden Erschütterungen des Gehirns, die mit Ende 50 kognitiv keine Probleme haben, für die Gesamtgruppe nicht repräsentativ. Clark zufolge könnte dieses Ergebnis auch mit der Auswahl des Samples für die Studie zu tun haben. Die Ergebnisse könnten auch darauf hinweisen, dass eine längere Karriere nicht unbedingt schädlicher ist als eine kürzere.

Spieler auf nicht auf Tempo ausgelegten Positionen mit vielen Gehirnerschütterungen verfügten in der frontalen weissen Substanz über eine verringerte Integrität und eine geringere Aktivierung bei den Gedächtnisaufgaben als jene mit einer Gehirnerschütterung oder weniger. Das war bei Geschwindigkeitsspielern nicht der Fall. Die beobachteten Wechselwirkungen zwischen erlittenen Gehirnerschütterungen und den Spielpositionen legt nahe, dass es wichtige Unterschiede bei den Verletzungsmechanismen gibt.

Die Heftigkeit, Position und Häufigkeit der Kopfverletzungen ist je nach Spielposition unterschiedlich. Offensive Backs erleiden Verletzungen bei einer grösseren Geschwindigkeit. Linemen erleben mehr Schläge. Der Grossteil passiert auf der Vorderseite des Helms. Dadurch könnte es zu lokalisierteren Schäden bei der frontalen weissen Substanz kommen als bei den Geschwindigkeitsspielern, bei denen die Verletzungen verteilter auftreten. Laut Guskiewicz wären daher Helme, die auf die Spielposition Rücksicht nehmen, gerechtfertigt.

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