Kantone

Ziegen im Einsatz für die Artenvielfalt

(Symboldbild)
(Symboldbild) (Bildquelle: Pro Natura/Elisabeth Kuehn)

Pro Natura und die Kantone Graubünden und Uri gehen neue Wege zum Erhalt der Biodiversität im Alpenraum: Sie schicken diesen Sommer drei Hirten mit 200 Ziegen auf Wanderschaft vom Churer Rheintal bis zum Furkapass. Ziel ist die Entbuschung von mehr als 50 Hektaren Trockenstandorten. Bewährt sich das Projekt "Wanderziegenherde", so könnte es in weiteren Regionen der Schweiz zum Einsatz kommen.

Trockenwiesen und -weiden sind besonders artenreiche Biotope und landwirtschaftliche Kulturzeugen. In den vergangenen 100 Jahren sind rund 95 Prozent dieser ökologisch wertvollen Lebensräume verschwunden - und mit ihnen zahlreiche seltene Pflanzen, Schmetterlinge und Heuschrecken. Vor allem im Berggebiet sind Wiesen und Weiden verbuscht, weil sich die Nutzung durch regelmässiges Mähen und Beweiden nicht mehr rechnet.

Trockenstandorte - ein Schlaraffenland für Ziegen

Mit dem Projekt "Wanderziegenherde" gibt Pro Natura in Zusammenarbeit mit den Kantonen Uri und Graubünden, Gemeinden sowie Landwirten Gegensteuer. Während sieben Monaten ist eine Herde von rund 200 Ziegen in mehreren verbuschten Trockenstandorten unterwegs. Die Tiere befreien diese Flächen von Büschen, Jungbäumen und Altgras, wodurch seltene, licht- und wärmeliebende Arten Platz erhalten zum Wachsen. Die Tour der "Wanderziegen" führt vom Churer Rheintal bis zum Fuss des Furkapasses. Betreut werden die Tiere von einem Hirtenteam.

Entbuschung im grossen Stil

Mit der mobilen "Wanderziegenherde" sollen über 50 Hektaren Trockenstandorte gesäubert werden. Das Projekt ist damit eine der grössten Entbuschungsmassnahmen, die Pro Natura bisher initiiert hat. Nach dem Pilotjahr 2018 wird das Projekt evaluiert und wo nötig, verbessert. Bewährt sich dieser innovative Ansatz, so sollen die "Wanderziegen" künftig auch in anderen Regionen der Schweiz zum Einsatz kommen.

Artikelfoto: Pro Natura/Elisabeth Kuehn