Basel-Stadt

Beilbauchsalmler - Fische mit Flugmotor

(Bildquelle: Zoo Basel)

Im soeben frisch eingerichteten Aquarium 34 im Zoo Basel sind die Südamerikanischen Beilbauchsalmler die Stars. Es sind Fische, die fliegen können; aber anders, als man sich das lange vorgestellt hatte.

Die Beilbauchsalmler im Vivarium sind dieser Tage in ihr neu eingerichtetes Heim gezogen. Ein Überflutungswald im Amazonasgebiet mit vielen Baumstämmen und Pflanzen ist das Vorbild.

Beilbauchsalmler haben eine sehr eigenwillige Körperform: Ihre Rückenlinie ist praktisch waagrecht und gerade, Brust und Bauch wölben sich aber – beilförmig – nach unten. Das Maul „schaut“ nach oben. Auffällig sind auch die riesigen Brustflossen und die vergrösserte Muskulatur darunter. Diese allein macht ein Viertel des Körpergewichts aus.

Ein Rätsel für die Forscher

Die ansonsten unscheinbar - weil nur drei bis fünf Zentimeter klein und gräulich-silbrig - wirkenden Fische machen sich beim Nahen eines grösseren Feindes geschickt auf und davon, und zwar durch den Wasserspiegel hindurch in laue Lüfte. Einige Meter hoch und zehn Meter weit kann der Ausflug gehen. Der Raubfisch hat das Nachsehen.

Unter Fachleuten war lange umstritten, wie das gehen soll: Manche Forscher gingen davon aus, dass die "Beilbäuche" sich mit Schlägen der Brustflossen aus dem Wasser heben und danach mit eben diesen von dannen flattern. Tatsächlich ist beim Flug der Beilbauchsalmler deutlich ein surrendes Geräusch zu vernehmen. Andere Forscher konnten jedoch keinen Nachweis für Flatterbewegungen der Brustflossen finden.

(Bildquelle: Zoo Basel)

Einzigartige Flugweise

Mittlerweile weiss man durch Untersuchungen mit Hochgeschwindigkeitskameras, dass der vermeintliche „Flug“ zunächst ein eigentlicher Sprung ist, der nachfolgend zu einem richtigen, angetriebenen Flug wird: Ein unter der Wasseroberfläche weilender Beilbauchsalmler drückt beim Sprung seine - zunächst nach oben ragenden - Brustflossen schlagartig nach unten, so dass sie sich unter dem Bauch fast berühren. Dieser Impuls hebt den Fisch aus dem Wasser.

Was noch fehlt, ist der notwendige Vortrieb, der nun in Form eines kräftigen Schwanzschlags perfekt getimt einsetzt. Der Beilbauchfisch wird nach vorn und nach oben katapultiert. Je nach dem zeitlichen Abstand zwischen Brust- und Schwanzflossenschlag können die Beilbäuche ihre Flugbahn beeinflussen und zielgenau springen. Die Schwirrgeräusche, die früher fälschlicherweise als Brustflossengeräusch interpretiert wurden, stammen in Tat und Wahrheit von der Schwanzflosse, die im Flug rund 40-mal pro Sekunde schlägt!

(Bildquelle: Zoo Basel)

Mit dieser Flugweise sind die Beilbauchsalmler die einzigen bisher bekannten Fische, die quasi "motorisiert" fliegen können. Die berühmten "Fliegenden Fische", die vor allem aus Atlantik und Mittelmeer bekannt und mit den Beilbäuchen nicht verwandt sind, beherrschen nach dem rasanten Start aus dem Wasser lediglich einen fast perfekten Gleitflug. Sie schaffen es auch ohne zusätzliche Muskelkraft auf mehrere hundert Meter.

Artikelfoto: Zoo Basel